Peru: Missbrauchsopfer würdigt Entschlossenheit des neuen Papstes gegen Missbrauchsvergehen

7. Juni 2025 in Chronik


Bischof em. von Ayaviri/Peru, Kay Schmalhausen, hat gegenüber dem VATICAN-magazin die Entschlossenheit des neuen Papstes beim Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche hervorgehoben – Schmalhausen war selbst Opfer kirchlichen Missbrauchs


Lima-Vatikan (kath.net) Der emeritierte Bischof von Ayaviri im Hochland von Puno (Peru), Mons. Kay Schmalhausen, hat in einem Interview mit dem „VATICAN-magazin“ die Entschlossenheit des neuen Papstes beim Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche hervorgehoben. Schon vor Jahren habe er mit dem damaligen Bischof Robert Prevost innerhalb der peruanischen Bischofskonferenz eine Initiative gestartet, um den am stärksten von Missbrauch betroffenen Opfern zu helfen. „Dabei erlebte ich ihn als sehr ehrlich, offen und entschlossen in seinen Bemühungen, gute Lösungen zugunsten der Opfer zu finden“, so Schmalhausen. Der heute in Lima lebende Geistliche gehörte zusammen mit Papst Leo XIV. von 2014 bis 2021 der peruanischen Bischofkonferenz an und war früher selber Opfer kirchlichen Missbrauchs geworden.

Schmalhausen, der vor seiner Bischofsweihe jahrelang in den Slums arbeitete, glaubt, dass die Wahl eines Papstes, der so viele Jahre als Missionar in Peru diente, eine von der göttlichen Vorsehung geschenkte Gelegenheit ist, „die Suche junger Menschen nach Antworten auf ihre großen Sorgen und Existenzfragen wieder neu im Glauben und in der Kirche zu entdecken“. Leo XIV., so der 1964 in Lima geborene Sohn einer peruanischen Mutter und eines deutschen Vaters, werde „nichts davon abhalten können, seinem Petrusdienst zutiefst missionarischen Charakter zu verleihen“. Er lobte in der neuesten Ausgabe der in Kißlegg erscheinenden Monatszeitschrift in diesem Zusammenhang als besondere Eigenschaften des neuen Papstes „seine geistliche Klarheit, seine offene und umfassende Sicht der Dinge, begleitet von reflexivem Denken, seinen entschlossenen Willen, seinen besonnenen Charakter und seine langjährige Leitungserfahrung.“

Hintergrund: Kay Martin Schmalhausen ist Sohn einer peruanisch-deutschen Ehe, er war zeitweise in München aufgewachsen. 1983 war er der Ordensgemeinschaft "Sodalicio de Vida Cristiana" (Link) beigetreten, 1989 zum Priester geweiht worden. 2015 und 2016 wies Schmalhausen die Kurie mündlich und schriftlich auf den von führenden Mitgliedern des Sodalicio verübten sexuellen Missbrauch hin, allerdings reagierte der Vatikan nicht erkennbar. 2018 trat Schmalhausen aus der Ordengemeinschaft aus, 2021 bat er um Emeritierung vom Bischofsamt. Dezember 2024 machte Schmalhausen bekannt, dass er als Jugendlicher und junger Erwachsener von Vorgesetzten des Sodalicio sexuell missbraucht und misshandelt worden war. Januar 2025 löste Papst Franziskus die Ordensgemeinschaft aus.

 


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