24. September 2025 in Aktuelles
Kardinal kritisiert Drohnen-Flugdarbietung über Petersdom: „Organisatoren übergaben den Petersdom einer säkularisierten Welt, machten ihn zur Plattform für Ideologie, die dem von Gott offenbarten katholischen Glauben letztlich entgegensteht“
Vatikan (kath.net) „Welche Botschaft sendet die Darstellung des Antlitzes von Papst Franziskus – statt des Antlitzes Jesu Christi – an die Welt? Eine solche Zurschaustellung ist völlig unpassend. Selbst das Bild heiliger Päpste sollte niemals auf diese Weise verwendet werden, indem man sie wie Götzen einer Klimareligion oder einer humanitären Bruderschaft behandelt, die der Vaterschaft Gottes und seines eingeborenen Sohnes Jesus Christus, des einzigen Erlösers der Welt, beraubt ist.“ Darauf weist Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation, im Interview mit Diane Montagna auf ihrem Blog „Substack“ fest. kath.net präsentiert das in zwei Teilen veröffentlichte Interview in mehreren thematischen Einzelblöcken.
Das Gesicht von Papst Franziskus war mittels 3.500 Drohnen rund um die Kuppel des Petersdoms in der Luft gezeigt worden, so hatte Diane Montagna in einer Frage erläutert. Dies war Teil einer Flugshow im Rahmen des „World Meeting on Human Fraternity“, das am 12. bis 13. September in Rom gefunden hatte und das von Kardinal Mauro Gambetti, Erzpriester des Petersdoms, der Stiftung Fratelli Tutti und dem Verein Be Human organisiert worden war. Dazu gehörte auch dieses Abendkonzert.
Müller zeigte sich über die Präsentation des Gesichtes von Papst Franziskus spürbar irritiert: „Das ist kaum zu glauben. In seiner ursprünglichen Form erinnerte es an die antike Apotheose, als der römische Senat den Kaiser zu einer heidnischen Gottheit erklärte, oder an den Roten Platz in Moskau, wo riesige Bilder von Stalin und Lenin als neue Idole aufragten. Doch in seiner endgültigen Form rief es etwas anderes hervor – das Gefühl, vom Großen Bruder bewacht zu werden“, schildert 3der emeritierte Präfekt der Glaubenskongretation.
Er forderte, man solle „Papst Franziskus ruhen lassen. Als Christen beten wir für die Verstorbenen, dass ihre Seelen vom Fegefeuer in den Himmel gelangen. Selbst heiliggesprochene Heilige werden zur Ehre Gottes verehrt und nicht wegen ihres posthumen Ruhms. Wir müssen jeglichen Personenkult vermeiden, der eine heidnische Haltung darstellt.“
Auch den Veranstaltungsort kritisierte Müller, denn immerhin symbolisiere der Petersdom die „universale Kirche Jesu Christi, der sie auf dem Felsen des Heiligen Petrus gründete. Als Nachfolger Petri ist der Bischof von Rom berufen, der demütige ‚Stellvertreter Christi‘ zu sein, nicht der ‚Nachfolger Christi‘ (wie der Osservatore Romano einmal fälschlicherweise behauptete), der die göttliche Offenbarung mit seinen eigenen Ideen oder Lehren ergänzt.“
Nur eine Woche „nach der sogenannten ‚LGBT-Jubiläumswallfahrt‘“ sei der Petersdom „erneut missbraucht“ worden, so Kardinal Müller. Er bejaht die Frage der Interviewerin danach, dass es heute „eine gewisse Zerschlagung von Götzen“ geben müsse.
„Der Petersdom ist eine christliche Kirche, das Symbol des Katholizismus schlechthin“, erinnert der renommierte Dogmatiker. „In seinem Zentrum steht Gott selbst – die Realpräsenz Jesu Christi im Allerheiligsten Sakrament. Doch die Organisatoren übergaben ihn einer säkularisierten Welt und machten ihn zu einer Plattform für eine Ideologie, die dem von Gott offenbarten katholischen Glauben letztlich entgegensteht. Ein solcher Kompromiss mit der Welt steht im direkten Widerspruch zu Gottes Offenbarung in Jesus Christus. Denn wie der Herr sagte: „Wenn die Welt euch liebt, seid ihr nicht meine Jünger“ (vgl. Joh 15,18–19).“
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