'In der Kirche möchte ich mich nicht mit Zeitgeistbewegungen beschäftigen'

13. Oktober 2025 in Österreich


Bekannter FPÖ-Politiker Haimbuchner übt deutliche Kritik an Erzbischof Lackner & Co., weil diese ein Problem haben, wenn Politiker Bibelzitate verwendet aber keines, wenn im Pfarrhof die Regenbogen-Fahnen gehisst werde


Linz (kath.net)

Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) hat am Wochenende deutliche Kritik an der katholischen Kirche geübt und ihr vorgeworfen, dass diese sich von der Regenbogen-Community vereinnahmen lässt und "im Zeitgeist verhaftet" sei. "In der Kirche möchte ich mich nicht mit Zeitgeistbewegungen beschäftigen." Vor einigen Tagen hatte FPÖ-Chef Herbert Kickl bei einer Parteitagsrede den Hl. Paulus zititiert und daraufhin die üblichen Verbal-Reaktionen aus der katholischen Kirche bekommen. Haimbuchner, der gute Chancen hat, 2027 nächster Landeshauptmann von Oberösterreich zu werden, betont im Gespräch mit der "Presse", dass er gläubiger Christ sei und Mitglieder katholischen Kirche. Er sei auch neun Jahre lang Ministrant seiner Heimatgemeinde. "Meine Kinder werden, so gut es geht, im christlichen Glauben erzogen. Das ist nicht nur eine Glaubens-, sondern auch eine Kulturfrage. Unser Land ist christlich-jüdisch geprägt, und diesen Schatz müssen wir uns bewahren. Grundsätzlich ist Religion aber eine Privatsache."

Die FPÖ von heute sei seiner Meinung nach nicht mehr antiklerikal wie vor einigen Jahren. An Erzbischof Lackner, der Kritik wegen der Verwendung von Bibel-Zitaten geübt hat, richtet der FPÖ-Politiker aus, dass Bibelzitate nicht nur die Amtskirche sondern auch die FPÖ verwenden dürfe. "Wenn sie das jedoch macht, fühlt sich sofort ein Vertreter der Amtskirche bemüßigt, seinen Senf dazuzugeben. Wenn man aber selbst mit Regenbogen-Fahnen herumläuft und sich von einer anderen, im Prinzip antigläubigen, Community vereinnahmen lässt, gibt es keinen Aufschrei.[..] Ich werde ihm meine persönlichen Worte dazu schriftlich übermitteln, als Mitglied der katholischen Kirche und Beitragszahler."

Haimbuchner, der als deutlich gemäßigter als Herbert Kickl gilt, findet es erstaunlich, dass bei manchen Pfarren in der Diözese Linz nicht die Vatikanfahne sondern die  LGBTQ-Fahne gehisst werde.  "Es ist schon so, dass bei Kirchen oder in Pfarrhöfen zum Teil nicht mehr die Vatikanfahne gehisst wird, sondern die mühseligen Symbole einer Mainstream-Bewegung. Da sage ich, man lässt sich vereinnahmen." Die Kirche müsse Äquidistanz halten. Dies sage er nicht als Politiker  sondern als gläubiger Katholik. "Die Kirche ist leider Gottes sehr im Zeitgeist verhaftet. Das schadet ihr. Ich würde mir mehr Spiritualität wünschen und dass man sich mit dem Glauben an sich beschäftigt. In der Kirche möchte ich mich nicht mit Zeitgeistbewegungen beschäftigen.", betont er.

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