Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  3. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  4. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  5. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  6. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  7. Linke Frauenorden wollen Ford zur Wiederaufnahme von pro-LGBT-Zielen zwingen
  8. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  9. „Wie retten wir die Welt?“
  10. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  11. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  12. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  13. "Gebet ist die wahre Kraft, die in der Kirche die Einheit aller fördert"
  14. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  15. Ist die Kirche Sklavin des ‚woken‘ Mainstreams?

Palästinensertuch und Christkind aus Vatikan-Krippe entfernt

11. Dezember 2024 in Aktuelles, 38 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bei Generalaudienz am Mittwoch mit Papst Franziskus war umstrittenes Tuch nicht mehr zu sehen - Wiener Dogmatiker übt schwerste Kritik an Papst Franziskus - Der Papst habe die diplomatische Balance verloren


Vatikanstadt  (kath.net/KAP) Das umstrittene Palästinensertuch in der Krippe in der vatikanischen Audienzhalle, das in den vergangenen Tagen für große Aufregung gesorgt hatte, ist mitsamt dem Christkind entfernt worden. Bei der Generalaudienz am Mittwochmorgen mit Papst Franziskus war das "Kufiya" genannte Stück Stoff nicht mehr zu sehen - auch das Jesuskind fehlte. Das schwarz-weiße Tuch in der von zwei Künstlern aus Bethlehem gestalteten Krippe lag bei der Übergabe am Samstag an den Papst unter der Figur des Kindes. Dies löste teils heftige Kritik vor allem von Vertretern des Judentums aus, die dem Vatikan einseitige Parteinahme zugunsten der Palästinenser vorwarfen. Die Kufiya ist eine Kopfbedeckung, die im gesamten arabischen Kulturraum traditionell von Männern als Schutz gegen Sonne, Sand und Wind getragen wurde und auch heute noch weit verbreitet ist. Ihren Ursprung hat sie in der irakischen Stadt Kufa. Eine politische Bedeutung erhielt der Stoff, als sich die Städter im arabischen Kampf gegen die britische Mandatsmacht in den 1930er Jahren der Landbevölkerung anschlossen. Die Einheitlichkeit stärkte das Nationalgefühl und erschwerte es den Briten, Aufständische zu identifizieren. Kultstatus erhielt die Kufiya mit Palästinenserführer Jassir Arafat (1929-2004). Die schwarz-weiße palästinensische Variante wurde zum Symbol für die palästinensische Sache und neu als Schal getragen, darunter neu auch von Frauen. International wurde das "Pali-Tuch", "Palästinensertuch" oder "Arafattuch" vor allem in der linken Szene sowie in der 68er-Studentenbewegung zum Symbol der Solidarität mit den Palästinensern im Kampf um nationale Unabhängigkeit. Proisraelische Stimmen sehen in dem Tuch ein Symbol palästinensischen Terrors. "Auftrumpfende Geschmacklosigkeit"


Der Wiener Dogmatiker Prof. Jan-Heiner Tück hat im Blick auf die Krippen-Causa in einem aktuellen Beitrag auf dem Internetportal "communio" sowohl die vatikanische Friedensdiplomatie als auch Papst Franziskus persönlich heftig kritisiert. Das Jesuskind mit der Kufiya öffentlich zu präsentieren, sei ein "Akt der politischen Instrumentalisierung - für die palästinensische Sache". Es sei "wichtig und richtig", mit den unschuldigen Opfern des Krieges Solidarität zu zeigen und sich mit allen Mitteln für Frieden einzusetzen, so Tück. "Das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung schreit zum Himmel und muss ein Ende haben. Aber darf darüber vergessen werden, welche Rolle in diesem Krieg die monströse Attacke der Hamas einnimmt?" Die Explosion der Gewalt, die auf israelischem Staatsgebiet stattgefunden hat, sei nicht nur für die Geiseln und ihre Familien, sondern die ganze israelische Bevölkerung zum Trauma geworden. Das dürfe Franziskus nicht ausblenden, "wenn er Freund der Juden bleiben will", so Tück.

Die "auftrumpfende Geschmacklosigkeit", ein Jesuskind im Palästinenserschal zu verehren, widerspreche der Zuneigung zu Israel, die Franziskus auch in seinem Schreiben "Evangelii Gaudium" allen Christen ans Herz gelegt hat. Papst Franziskus aber "tut sich gegenwärtig sichtlich schwer, Zeichen der Zuneigung zu setzen", befindet Tück: Nach der monströsen Attacke der Hamas am 7. Oktober 2023 habe Franziskus lange gezögert, den Aggressor klar zu verurteilen und das Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel anzuerkennen. Der Grundsatz der Neutralität, der die Friedensdiplomatie des Heiligen Stuhls leitet, sei dafür als Grund angeführt worden. Doch schon damals sei fraglich gewesen, ob die Beanspruchung von Neutralität gegenüber dem Terror neutral sein könne. Seitdem würden sich die Anzeichen mehren, dass der Papst im Gaza-Krieg die diplomatische Balance verloren habe. In seinem "Brief an die Katholiken im Nahen Osten" habe er den 'locus classicus' des kirchlichen Antijudaismus, eine Stelle aus dem Johannes-Evangelium (Joh 8,44), zitiert und jüngst in einem Interviewbuch gefordert, den Genozid-Vorwurf gegenüber dem Staat Israel juristisch zu prüfen, was zu Unverständnis in der jüdischen Welt geführt hat, so Tück.

 

Copyright 2024 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Franziskus, (kein) santo subito und keine Handkommunion für Journalisten
  2. ‚Tiefe Resonanz‘ mit Prinzipien der Freimaurerei – Großmeister lobt Wirken von Papst Franziskus
  3. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  4. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  5. Nicht genug Platz für die Kardinäle in Santa Marta
  6. Kardinal Müller warnt vor Spaltungsgefahr der Kirche, falls kein rechtgläubiger Papst gewählt wird
  7. Kardinal Versaldi: Franziskus nicht wiederholen
  8. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  9. Selenskyj: Gespräch mit Trump im Petersdom vielleicht historisch
  10. Papst Franziskus wurde nun in Santa Maria Maggiore beigesetzt
  11. Bereits am 8. Mai könnte ein neuer Papst gewählt werden!
  12. „Innerster Grund des Petrus-Dienstes ist die Vereinigung aller Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis“
  13. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  14. George Weigel: Konklave ist Richtungsentscheidung
  15. Das Konklave beginnt am 7. Mai

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz