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Der Heilige Geist lehrt uns die Sanftmut der Kinder Gottes

17. Mai 2020 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Franziskus in Santa Marta: Gebet für das Reinigungspersonal. In der Gesellschaft gibt es Kriege, Streitigkeiten und Beleidigungen, weil der Vater fehlt. Das Problem der Verwaisung. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus – sechster Sonntag der Osterzeit, vierundsechzigste Messe in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ in der (noch immer) messelosen Zeit. Es handelte sich um die letzte Messe, die aus Santa Marta übertragen wurde. Eine Zeitt, die am 9. März ihren Anfang genommen hatte, ging damit zuende.

In der Einleitung zur Feier der Messe richtete der Papst seine Gedanken an die Reinigungskräfte:

„Heute beten wir für viele Menschen, die die Krankenhäuser und die Straßen säubern, die die Mülltonnen leeren, die von Haus zu Haus gehen, um den Müll wegzubringen: eine Arbeit, die niemand sieht, aber es ist eine Arbeit, die notwendig ist, um zu überleben. Möge der Herr sie segnen und ihnen helfen“.

In seiner Predigt kommentierte der Papst das heutige Evangelium (Joh 14,15-21), in dem Jesus zu seinen Jüngern sagt: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch“.


Beim Abschied von den Jüngern schenke Jesus ihnen Frieden und Ruhe, mit dem Versprechen: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen“: „Er verteidigt sie vor jenem Schmerz, vor diesem schmerzhaften Gefühl des Verwaisens. Heute herrscht in der Welt ein großes Gefühl der Verwaisung: viele haben viele Dinge, aber der Vater fehlt. Und in der Geschichte der Menschheit wiederholt sich dies: wenn der Vater fehlt, fehlt etwas, und es besteht immer das Verlangen, dem Vater zu begegnen, den Vater zu finden, selbst in den alten Mythen: denkt an die Mythen von Ödipus, von Telemachos und viele andere, die immer diese Suche nach dem Vater zeigen, der vermisst wird“.

Und „heute können wir sagen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der der Vater fehlt, ein Gefühl der Verwaisung, das gerade die Zugehörigkeit und Brüderlichkeit berührt. Deshalb verspricht Jesus: ‚ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben'. Ich gehe, aber es wird ein anderer kommen, der euch den Zugang zum Vater lehren wird. Er wird euch an den Zugang zum Vater erinnern’. Der Heilige Geist kommt nicht, um sich ‚seine Kundschaft’ zu verschaffen. Er kommt, um den Zugang zum Vater zu weisen, um an den Zugang zum Vater zu erinnern, an das, was Jesus geöffnet hat, was Jesus gezeigt hat. Es gibt keine Spiritualität des Sohnes allein, des Heiligen Geistes allein: das Zentrum ist der Vater. Der Sohn ist derjenige, der vom Vater gesandt wurde und zum Vater zurückkehrt. Der Heilige Geist ist vom Vater gesandt, um sich an den Vater zu erinnern und den Zugang zu ihm zu lehren“.

„Nur mit diesem Bewusstsein der Kinder, die keine Waisen sind, können wir in Frieden unter uns leben. Kriege, ob kleine Kriege oder große Kriege, haben immer eine Dimension der Verwaisung: Es gibt keinen Vater, der Frieden schafft“, so der Papst. Aus diesem Grund, erklärte Franziskus in Bezug auf die erste Lesung (1 Petr 3, 15–18), lade Petrus die erste christliche Gemeinde ein, mit Sanftmut, Respekt und rechten Gewissens denjenigen zu antworten, die nach dem Grund des Glaubens fragen:

„Das heißt nach der Sanftmut, die der Heilige Geist gibt. Der Heilige Geist lehrt uns diese Sanftmut, diese Liebenswürdigkeit der Kinder des Vaters. Der Heilige Geist lehrt uns nicht, zu beleidigen. Und eine der Folgen des Gefühls der Verwaisung sind Beleidigungen, Kriege, denn wenn es keinen Vater gibt, gibt es keine Brüder und Schwestern, wir verlieren die Brüderlichkeit. Sie sind – diese Süße, dieser Respekt, diese Sanftmut –: sie sind Haltungen der Zugehörigkeit, der Zugehörigkeit zu einer Familie, die sicher ist, einen Vater zu haben, der die Mitte von allem ist, der Ursprung von allem, die Einheit von allem, die Rettung von allem, weil er seinen Sohn gesandt hat, um uns alle zu retten. Und er sendet den Heiligen Geist, um uns an unseren Zugang zum Vater zu erinnern, an diese Vaterschaft, an diese brüderliche Haltung der Sanftmut, der Süße, des Friedens“.

„Bitten wir den Heiligen Geist“, so Franziskus abschließend, „uns immer, immer an diesen Zugang zum Vater zu erinnern, uns daran zu erinnern, dass wir einen Vater haben, und dieser Zivilisation, die einen großen Sinn für Verwaisung hat, die Gnade zu schenken, den Vater zu finden, den Vater, der allem Leben einen Sinn gibt und die Menschen zu einer Familie macht“.

 


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