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"Sie beten statt zu jagen"

10. Dezember 2024 in Jugend, keine Lesermeinung
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Weg von Ideologien, hin zu einem soliden Fundament, mit dem Zukunft gelingen kann: Die Männer der Millennials und der Generation Z werden immer religiöser, analysiert Father Dwight Longenecker.


Greenville (kath.net / pk) „Fast jede Woche erhalte ich einen Anruf, eine E-Mail oder einen Besuch von mindestens einem jungen Mann, der daran interessiert ist, mehr über den katholischen Glauben zu erfahren. Es handelt sich dabei um ältere Teenager und sowohl alleinstehende als auch verheiratete Männer in ihren 20ern und frühen 30ern.“ Das schreibt der amerikanische Priester Dwight Longenecker (South Carolina) in einem Kommentar für das „National Catholic Register“.

Seine Gesprächspartner seien interessiert an Liturgie und Geschichte; viele von ihnen hätten einen anglikanischen oder protestantischen Hintergrund und hätten Sehnsucht nach mehr Tiefgang. „Die meisten von ihnen sind biblisch gebildet und theologisch nachdenklich“, stellt Longenecker fest, der selbst ein Konvertit ist.

„Ursprünglich hielt ich den Trend, den wir beobachten, für ein lokales Phänomen, und zwar aufgrund unseres Standorts, meines Hintergrunds und der attraktiven Mischung aus traditionellem Gottesdienst, starken Predigten und einer lebendigen, jungen Gemeinde bei Our Lady of the Rosary in Greenville“, hält der Pfarrer fest. Schließlich habe er bemerkt, „dass das, was wir in unserer Gemeinde erleben, Teil eines größeren Trends ist. Einfach ausgedrückt, sind heute mehr junge Männer in Amerika religiös als junge Frauen.“

Er zitierte aus einem Artikel für das Magazin „Christianity Today“ mit dem Titel „With Gen Z, Women Are No Longer More Religious Than Men“ („Mit der Generation Z sind Frauen nicht mehr religiöser als Männer“) wo der Autor Ryan Burge berichtet, dass unter den jüngeren Generationen mehr Frauen als Männer sich als nicht einer Religion zugehörig bezeichneten. Mehr Männer als Frauen in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen bezeichnet sich als religiös, ergab eine Umfrage aus dem Jahr 2021.


Dies zeigt eine Trendumkehr, denn bislang galten Frauen grundsätzlich als religiöser als Männer, und viele Statistiken bestätigen dies. Burge zitierte aus einer Umfrage von 2021, die ergab, dass sich unter den 1950 Geborenen etwa ein Viertel der Männer als Atheisten, Agnostiker oder nichts Bestimmtes bezeichneten, verglichen mit nur 20 Prozent der Frauen desselben Alters. Der gleiche Unterschied von fünf Prozentpunkten ist auch bei den 1960 und 1970 Geborenen zu beobachten.“

Ganz anders sehe es bei den nachfolgenden Generationen aus, den Millennials und der Generation Z. „Bei den 1980 Geborenen verringert sich der Abstand auf etwa zwei Prozentpunkte. Bis 1990 verschwindet der Unterschied, und bei den 2000 oder später Geborenen sind Frauen deutlich häufiger nicht-religiös als Männer.“

Der Grund für die zunehmende Offenheit junger Männer gegenüber der Religion seien verschiedene gesellschaftliche Trends. „Bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen lehnten junge Männer die unscharfe, weibliche Botschaft von Kamala Harris ab und entschieden sich für die männliche Botschaft von Trump“, schreibt Longenecker. „Viele junge Männer sehen in Jordan Petersons solider, intellektueller, vernünftiger Weltanschauung ein attraktives Gegenmittel gegen die wilde Welt der „Woke Ideologie“.

Innerhalb der religiösen Gemeinschaften sind in den letzten Jahrzehnten lokale Männergruppen, Konferenzen, Exerzitien und Bücher über moderne Männlichkeit entstanden, und ihr Einfluss scheint nun Früchte zu tragen.“ Es habe jahrzehntelang eine „kulturelle Krise der Männlichkeit” gegeben, erklärt der Pfarrer. Die sexuelle Revolution habe “das männliche Selbstbewusstsein untergraben”. Unter dem Vorwurf der „toxischen Männlichkeit” und dem Druck, „metrosexuell“ zu werden, hätten sich viele junge Männer wegen ihres Geschlechts an den gesellschaftlichen Rand gedrängt und stigmatisiert gefühlt.

„Scheidungen, abwesende und unzuverlässige Väter, der Zerfall traditioneller Quellen für männliche Betreuung wie die Pfadfinder und eine Reihe von Angriffen auf patriarchalische Modelle und traditionelle Geschlechterrollen haben junge Männer in ein buchstäbliches Niemandsland gedrängt“, analysiert Longenecker.

„Das Pendel schwingt zurück, und der Anstieg der Religiosität unter jungen Männern ist Teil des allgemeinen Trends zu einer positiven Einstellung gegenüber Männern.“ Religion sei Teil dieses Trends, und dies sei positiv zu werten, könnte doch der Rückschwung eine „weitaus giftigere Form annehmen“, etwa einen Machismus. „Dass so viele nach religiösem Sinn suchen, zeigt, dass die neue Männlichkeit nicht nur stark, sondern auch sensibel ist.“ – „It is brainy and brawny — praying, not preying” – „Sie ist klug und muskulös – sie betet statt zu jagen“, schreibt Longenecker.

Die jungen Männer hätten kein Interesse an „lauwarmer Religion“. „Sie fühlen sich zu den Benediktinern in der Abtei Clear Creek in Oklahoma oder zu den Mönchen von Norcia hingezogen, wo die Liturgie und das Leben in lateinischer Sprache abgehalten werden und die Tradition nicht zu kurz kommt. Sie fühlen sich angezogen von der starken intellektuellen Tradition der Dominikaner, dem lebendigen Bettlerleben der Franziskaner der Erneuerung und dem Gemeindeleben traditioneller katholischer Pfarreien mit großen Familien, klassischen Schulen und dynamischer Orthodoxie.“

Sie wenden sich auch ab „von der Regenbogenpolitik und den Ideologien, die einen Großteil der katholischen Kirche in den letzten 30 Jahren vergiftet und geschwächt haben, und setzen sich für die traditionelle Liturgie, Spiritualität und Disziplin ein“, stellt Longenecker fest. Diese neue Generation stehe vor enormen Herausforderungen.

„Die Antwort, die viele finden, ist eine Kirche, die mit einer universellen und verlässlichen Stimme der Autorität spricht, die Stimme, die sowohl geografisch als auch historisch universell ist. Mit anderen Worten: Sie reicht rund um den Globus und hallt durch 2.000 Jahre hindurch. Die jungen Männer, die sich der Religion zuwenden, verstehen, dass man auf einem solchen Fundament eine sichere und solide Zukunft aufbauen kann. Inmitten stürmischer Zeiten können sie ihr Haus auf den festen Felsen bauen, der Petrus ist.“


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