Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. „Heilige Kommunion“ to go?
  2. Entsetzen über ‚Performance‘ halbnackter Tänzer mit Hühnern in Windeln im Paderborner Dom
  3. Papst will "schmerzhafte" Geschichte mit Täuferbewegung aufarbeiten
  4. Der Kampf gegen die Liebe und das Leben im katholischen Kontext
  5. „Frauen, die Kinder erziehen, sitzen nicht in der Teilzeitfalle, sondern mitten im Leben“
  6. Wie der Sohn gesandt: Priester im Herzen der Kirche - Schule der Glaubwürdigkeit
  7. LGBT-Popup Fenster auf der Internetseite der Katholischen Jugend Innsbruck
  8. ‚Dienstmädchen des Patriarchats‘ – Hillary Clinton beleidigt konservative Frauen
  9. Wer ist mein Nächster?
  10. Schweiz: 'Katholische' Frauenorganisation verzichtet auf das 'katholisch'
  11. Papst Leo XIV. wird im Apostolischen Palast wohnen
  12. „Einheit der Kirche muss immer wieder errungen werden“
  13. Gezielte Fälschungen - KI-erstellte Videos von Papst Leo XIV. im Internet aufgetaucht
  14. Prevost „war sehr offen, sprach mit jedem, empfing jeden, war aber in Glaubensfragen sehr klar“
  15. Diözese Linz ODER 'Der Staat bin ICH!'

Der Sämann und das Herz der Kirche. Einübung in die Wirklichkeit Gottes

21. Mai 2025 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Papst Leo XIV. eröffnet seine erste Generalaudienz mit einer Auslegung des Gleichnisses vom Sämann – über Hoffnung, das Wort Gottes und die verschwenderische Liebe des Vaters. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. 9 Wer Ohren hat, der höre!“ (Mt 13,1-9).

Mit seiner ersten Generalaudienz hat Papst Leo XIV. ein geistliches Zeichen gesetzt, das über den Petersplatz hinausstrahlt. In seiner Katechese knüpfte er an die von seinem Vorgänger Franziskus begonnene Reihe der Katechesen im Jahr des Jubiläums an, die unter dem Leitmotiv „Jesus Christus, unsere Hoffnung“ steht. Der neue Papst wählte nicht nur ein biblisch zentrales, sondern auch geistlich programmatisches Gleichnis: das Gleichnis vom Sämann (vgl. Mt 13,1–17). Seine Deutung verband eine Christusmystik mit einer pastoralen Milde.


Zunächst stellte Leo XIV. die Frage, was ein Gleichnis eigentlich sei – und was es heute bedeuten könne. Gleichnisse seien keine bloßen Erzählungen, sondern geistliche Übungen: „Das Gleichnis, die Parabel wirft mir ein Wort entgegen, das mich herausfordert und mich drängt, mich zu fragen“. Der Papst erinnerte daran, dass das griechische Wort paraballein – einem etwas nach vorne werfen, etwas hinstellen – den Charakter des Gleichnisses als geistlichen Spiegel enthülle. Jede Erzählung Jesu rufe den Hörer auf, sich selbst darin zu erkennen: „Wo bin ich in dieser Geschichte? Was sagt dieses Bild meinem Leben?“

Diese Fragestellung sei nicht allein individuell, sondern universeller Natur – denn das Gleichnis sei, so Leo XIV., eine Einübung in die Wirklichkeit Gottes, es befruchte und provoziere jede Wirklichkeit.

Das Gleichnis vom Sämann beginnt mit einer scheinbar unklugen Handlung: Der Sämann streut das Saatgut überall aus, selbst auf Felsen, Wege und unter Dornen. Dieser „verschwenderische“ Sämann sei, so der Papst, ein Bild für Gott selbst – für den Gott, der seine Liebe und sein Wort nicht zurückhält, sondern bedingungslos austeilt. Der Sämann sorge sich nicht, ob der Boden fruchtbar sei – so liebe Gott uns: „Er wartet nicht, bis wir zu einem besseren Boden werden. Er schenkt uns immer großzügig sein Wort“.

Dieses Wort falle auch dann in unser Leben, wenn wir abgelenkt, oberflächlich oder sorgenvoll seien. Die Wirkung der göttlichen Saat hänge nicht nur von der äußeren Situation ab, sondern vor allem vom Vertrauen Gottes in uns: „Wenn wir sehen, dass er uns vertraut, wird in uns vielleicht der Wunsch geboren, ein besserer Boden zu sein. Das ist Hoffnung, die auf dem Felsen der Großzügigkeit und Barmherzigkeit Gottes gründet“.

In einer auf Christus bezogenen Deutung erklärte Leo XIV., dass Jesus selbst der Same sei: „Jesus ist das Wort. Er ist der Same“. Und dieser Same müsse, um Frucht zu bringen, sterben – ein Hinweis auf den Kreuzestod Christi. „Gott ist bereit, sich für uns ‚zu verausgaben“‘ und Jesus ist bereit zu sterben, um unser Leben zu verwandeln“. So wird das Gleichnis vom Sämann zur Passionserzählung im Verborgenen: Gott gibt sich hin – nicht effizient, sondern verschwenderisch, nicht kalkulierend, sondern hoffend.

Leo XIV. Stellte einen besonderen kulturellen und geistlichen Bezug her: Er erinnerte an das Gemälde „Der Sämann“ von Vincent van Gogh. In der Szene erkannte der Papst eine tiefe Theologie der Hoffnung. Der Sämann steht unter der sengenden Sonne, hinter ihm das reife Feld – ein Bild für die Mühe des Evangelisierens und die verborgene Fruchtbarkeit des göttlichen Wortes.

Gott ist bereit, sich für uns „zu verausgaben“, und Jesus ist bereit zu sterben, um unser Leben zu verändern. „Im Mittelpunkt der Szene“, so der Papst, „steht jedoch nicht der Sämann, der an der Seite steht, sondern das ganze Bild wird von der Sonne beherrscht, vielleicht um uns daran zu erinnern, dass es Gott ist, der die Geschichte bewegt, auch wenn er manchmal abwesend oder weit entfernt scheint. Es ist die Sonne, die die Erdschollen erwärmt und das Saatgut reifen lässt“.

Am Ende seiner Katechese stellte der Papst eine einfache, aber dringliche Frage: „In welcher Situation meines Lebens erreicht mich heute das Wort Gottes?“. Er forderte die Gläubigen nicht zur Selbstanklage auf, sondern zur Hoffnung: „Und wenn wir feststellen sollten, dass wir kein fruchtbarer Boden sind, sollten wir uns nicht entmutigen lassen, sondern Gott bitten, uns wieder zu bearbeiten und einen besseren Boden zu schaffen“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Papst mit den folgenden Worten:

Liebe Brüder und Schwestern, der heilige Apostel Paulus lehrt: „Was der Mensch sät, wird er auch ernten“ (Gal 6,7). In einer Welt, die durch Hass und Krieg entzweit und verwundet ist, sind wir aufgerufen, Hoffnung zu säen und uns für den Frieden einzusetzen. Möge uns die heilige Maria, die Mutter vom guten Rat, auf unserem Weg begleiten.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Freude_am_Glauben 22. Mai 2025 
 

Wundervoll tiefsinnige WORTE, die direkt in mein HERZ gehen, jedes Einzelne! DANKE dafür!

„Wenn wir sehen, dass er uns vertraut, wird in uns vielleicht der Wunsch geboren, ein besserer Boden zu sein."

"So wird das Gleichnis vom Sämann zur Passionserzählung im Verborgenen..."

"sondern das ganze Bild wird von der Sonne beherrscht,..."


2
 
 gebsy 21. Mai 2025 

Provozierend befruchten

Die Wirklichkeit Gottes ist unerschöpflich und doch hier und jetzt befruchtend.
Gleichnisse als Provokation sind eine liebende Einladung zur Umkehr ..


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Entsetzen über ‚Performance‘ halbnackter Tänzer mit Hühnern in Windeln im Paderborner Dom
  2. „Heilige Kommunion“ to go?
  3. Der Kampf gegen die Liebe und das Leben im katholischen Kontext
  4. Prevost „war sehr offen, sprach mit jedem, empfing jeden, war aber in Glaubensfragen sehr klar“
  5. Gezielte Fälschungen - KI-erstellte Videos von Papst Leo XIV. im Internet aufgetaucht
  6. Diözese Linz ODER 'Der Staat bin ICH!'
  7. Papst Leo XIV. empfängt verurteilten Kardinal Becciu
  8. Papst Leo würdigt Pius XII. für mutiges Handeln im Zweiten Weltkrieg
  9. Papst Leo XIV. wird im Apostolischen Palast wohnen
  10. Papst ernennt neuen Leiter für seine Ethik-Akademie
  11. Augustinus auf der Kathedra von Rom: Christ mit euch – Bischof für euch
  12. Wie der Sohn gesandt: Priester im Herzen der Kirche - Schule der Glaubwürdigkeit
  13. „Frauen, die Kinder erziehen, sitzen nicht in der Teilzeitfalle, sondern mitten im Leben“
  14. Umzug des Papstes noch ungewiss
  15. Papst will "schmerzhafte" Geschichte mit Täuferbewegung aufarbeiten

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz