Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  6. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  7. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  8. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  13. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  14. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  15. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“

Welttag des geweihten Lebens am Fest der Darstellung des Herrn im Heiligen Jahr der Hoffnung

1. Februar 2025 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus: drei Aspekte - Armut, Keuschheit und Gehorsam. Das geweihte Leben - Boten des Lichtes für die Frauen und Männer unserer Zeit


Rom (kath.net) Erste Vesper zum Fest der Darstellung des Herrn am „Welttag des geweihten Lebens“ im Heiligen Jahr der Hoffnung

„Denken wir darüber nach, wie auch ihr durch die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams, die ihr abgelegt habt, Boten des Lichtes für die Frauen und Männer unserer Zeit sein könnt.“.

„Ich möchte damit enden, dass ich an einen weiteren Punkt erinnere: die „Rückkehr zu den Ursprüngen“, von der heute im gottgeweihten Leben so viel die Rede ist. Diesbezüglich erinnert uns das Wort Gottes, das wir gehört haben, daran, dass die erste und wichtigste „Rückkehr zu den Ursprüngen“ einer jeden gottgeweihten Hingabe für uns alle diejenige zu Christus und seinem „Ja“ zum Vater ist. Es erinnert uns daran, dass die Erneuerung, noch vor Versammlungen und „runden Tischen“ – auch wenn sie sehr nützlich sind –, vor dem Tabernakel, in der Anbetung, geschieht, indem wir unsere Gründerinnen und Gründer vor allem als Frauen und Männer des Glaubens wiederentdecken und indem wir mit ihnen im Gebet und in der Selbsthingabe wiederholen: »Siehe, ich komme […] um deinen Willen, Gott, zu tun« (Hebr 10,7).“

Predigt von Papst Franziskus bei der ersten Vesper zum Fest der Darstellung des Herrn 2025

»Siehe, ich komme […] um deinen Willen, Gott, zu tun« (Hebr 10,7). Mit diesen Worten bringt der Autor des Hebräerbriefs die volle Zustimmung Jesu zum Plan des Vaters zum Ausdruck. Wir lesen sie heute am Fest der Darstellung des Herrn, am Welttag des geweihten Lebens, im Heiligen Jahr der Hoffnung und in einem liturgischen Kontext, der durch das Symbol des Lichtes geprägt ist. Und ihr alle, Schwestern und Brüder, die ihr den Weg der evangelischen Räte gewählt habt, habt euch als »Braut, die vor dem Bräutigam steht […] und von seinem Licht eingehüllt ist« (hl. Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Vita consecrata, 15), eben diesem lichtvollen Plan des Vaters geweiht, der bis zu den Ursprüngen der Welt zurückreicht. Er wird am Ende der Zeiten seine Vollendung finden, doch schon jetzt zeigt er sich durch die »Wunder, die Gott in der schwachen Menschlichkeit derer wirkt, die er berufen hat« (ebd., 20). Denken wir also darüber nach, wie auch ihr durch die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams, die ihr abgelegt habt, Boten des Lichtes für die Frauen und Männer unserer Zeit sein könnt.


Der erste Aspekt: das Licht der Armut. Dieses hat seine Wurzeln im Leben Gottes selbst, das ewige und vollkommene gegenseitige Hingabe des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes ist (vgl. ebd., 21). Wenn die gottgeweihte Person die Armut lebt, indem sie mit allen Dingen frei und großherzig umgeht, bringt sie Segen: Sie macht deren Güte innerhalb der Ordnung der Liebe sichtbar, sie weist alles zurück, was deren Schönheit trüben kann – Egoismus, Habgier, Abhängigkeit, den Gebrauch der Dinge zum Zwecke der Gewaltausübung und des Todes – und nimmt stattdessen eine Haltung gegenüber den Dingen ein, die deren Schönheit hervortreten lässt: Nüchternheit, Großzügigkeit, das Miteinander-Teilen, die Solidarität. Wie der heilige Paulus sagt: »Alles gehört euch; ihr aber gehört Christus und Christus gehört Gott« (1 Kor 3,22-23).

Das zweite Element ist das Licht der Keuschheit. Auch dieses hat seinen Ursprung in der Dreifaltigkeit und »stellt einen Abglanz der grenzenlosen Liebe dar, die die drei göttlichen Personen […] verbindet« (Vita consecrata, 21). Diese durch den Verzicht auf die eheliche Liebe und auf dem Weg der Enthaltsamkeit zu bekennen, betont die für den Menschen absolute Vorrangigkeit der Liebe Gottes, die er mit ungeteiltem und bräutlichem Herzen empfängt (vgl. 1 Kor 7,32-36), und sie verweist auf sie als Quelle und Vorbild jeder weiteren Form von Liebe.

Wir leben in einer Welt, die oft von Fehlformen der Affektivität geprägt ist, in der das Prinzip des „Was mir gefällt“ dazu führt, dass man im anderen mehr die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse sucht als die Freude einer fruchtbaren Begegnung. Dies führt in den Beziehungen zu Oberflächlichkeit und Unbeständigkeit, zu Egozentrismus und Hedonismus, zu Unreife und moralischer Verantwortungslosigkeit. So tritt an die Stelle eines Ehemannes oder einer Ehefrau für das ganze Leben der Partner für den Augenblick und die Kinder werden nicht mehr als Geschenk empfangen, sondern als Recht beansprucht oder als „Störfaktor“ eliminiert.

Unter derartigen Umständen, angesichts des »wachsenden Bedürfnis[ses] nach innerer Klarheit in den menschlichen Beziehungen« (Vita consecrata, 88) und mehr Menschlichkeit in den Verbindungen zwischen den Einzelnen und den Gemeinschaften, zeigt die Keuschheit des gottgeweihten Lebens dem Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts einen Weg der Heilung vom Übel der Isolation, und zwar durch eine freie und befreiende Art der Liebe, die alle annimmt und achtet, die niemanden nötigt und zurückweist. Wie heilsam ist es doch für die Seele, Ordensfrauen und -männern zu begegnen, die fähig sind, reife und freudvolle Beziehungen dieser Art zu leben! Sie sind ein Widerschein der göttlichen Liebe (vgl. Lk 2,30-32).

Dazu ist es jedoch wichtig, dass wir in unseren Gemeinschaften Sorge tragen für das geistliche und affektive Wachstum der Menschen, sowohl in der Ausbildung als auch in der ständigen Weiterbildung, damit die Keuschheit wirklich die Schönheit der sich verschenkenden Liebe zum Ausdruck bringt, und nicht schädliche Phänomene wie etwa Verbitterung des Herzens oder zweifelhafte Entscheidungen aufkommen, die Traurigkeit und Unzufriedenheit hervorrufen und bei anfälligeren Personen bisweilen zu einem regelrechten „Doppelleben“ führen.

Kommen wir nun zum dritten Aspekt: das Licht des Gehorsams. Auch davon spricht der Text, den wir gehört haben, indem er uns anhand der Beziehung zwischen Jesus und dem Vater »die befreiende Schönheit einer von Verantwortungsgefühl erfüllten und von gegenseitigem Vertrauen beseelten kindlichen und nicht sklavischen Abhängigkeit« (Vita consecrata, 21) zeigt. Es ist das Licht des Wortes Gottes, das zu einem Geschenk und zu einer Antwort der Liebe wird, zu einem prophetischen Zeichen für unsere Gesellschaft, in der wir dazu neigen, viel zu reden, aber wenig zuzuhören: in der Familie, am Arbeitsplatz und vor allem in den sozialen Netzwerken, wo es möglich ist, eine Flut von Worten und Bildern auszutauschen, ohne dass es zu einer echten Begegnung kommt, weil man sich nie wirklich füreinander einsetzt. (…)

Der Gehorsam des gottgeweihten Lebens ist ein Gegenmittel zu einem solchen einsamen Individualismus. Er fördert als Alternative ein Beziehungsmodell, das durch tätiges Zuhören gekennzeichnet ist, bei dem auf das „Sagen“ und „Hören“ die Konkretheit des „Handelns“ folgt, auch um den Preis des Verzichts auf meinen eigenen Geschmack, meine Pläne und meine Vorlieben. Nur so kann der Mensch nämlich die Freude des Geschenks voll erfahren, die Einsamkeit besiegen und den Sinn des eigenen Lebens in Gottes großem Plan entdecken.

Ich möchte damit enden, dass ich an einen weiteren Punkt erinnere: die „Rückkehr zu den Ursprüngen“, von der heute im gottgeweihten Leben so viel die Rede ist. (…) Diesbezüglich erinnert uns das Wort Gottes, das wir gehört haben, daran, dass die erste und wichtigste „Rückkehr zu den Ursprüngen“ einer jeden gottgeweihten Hingabe für uns alle diejenige zu Christus und seinem „Ja“ zum Vater ist. Es erinnert uns daran, dass die Erneuerung, noch vor Versammlungen und „runden Tischen“ – auch wenn sie sehr nützlich sind –, vor dem Tabernakel, in der Anbetung, geschieht, (…) indem wir unsere Gründerinnen und Gründer vor allem als Frauen und Männer des Glaubens wiederentdecken und indem wir mit ihnen im Gebet und in der Selbsthingabe wiederholen: »Siehe, ich komme […] um deinen Willen, Gott, zu tun« (Hebr 10,7).

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  12. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  13. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz