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Papst: Ein Bischof ist „ein Diener und kein Herr; ein Hirte und nicht der Besitzer der Herde“

vor 12 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Papst Leo XIV. weihte den neuen Nuntius im Irak, Mirosław Wachowski aus Polen, zum Bischof – „Die erste Lektion für jeden Bischof: Demut.“ - Papstpredigt in voller Länge


Vatikan (kath.net/pl) Papst Leo XIV. spendete dem polnischen Priester Mirosław Stanisław Wachowski gestern im Petersdom die Bischofsweihe und ernannte ihn zum Titularerzbischof von Villamagna di Proconsolare, einer untergegangenen Diözese im heutigen Tunesien.

kath.net dokumentiert die Predigt von Papst Leo XIV. in voller Länge in eigener Arbeitsübersetzung: 

Liebe Brüder und Schwestern!
Heute freut sich die Kirche von Rom gemeinsam mit der Weltkirche über die Gabe eines neuen Bischofs: Mgr. Mirosław Stanisław Wachowski, Sohn des Landes Polen, gewählter Titularerzbischof von Villamagna di Proconsolare und Apostolischer Nuntius beim geliebten irakischen Volk.

Das von ihm gewählte Motto – Gloria Deo Pax Hominibus – klingt wie ein Echo des Weihnachtsliedes der Engel in Bethlehem: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lukas 2,14). Es ist das Lebensprogramm: stets danach zu streben, dass Gottes Herrlichkeit im Frieden unter den Menschen erstrahlt. Dies ist der tiefe Sinn jeder christlichen Berufung, insbesondere der bischöflichen Berufung: durch das eigene Leben Gottes Lob und seinen Wunsch, die Welt mit sich zu versöhnen, sichtbar zu machen (vgl. 2 Korinther 5,19).

Das soeben verkündete Wort Gottes bietet uns einige wesentliche Merkmale des bischöflichen Dienstes. Das Evangelium (Lukas 18,9-14) zeigt uns zwei Männer, die im Tempel beten: einen Pharisäer und einen Zöllner. Ersterer präsentiert sich selbstbewusst und zählt seine eigenen Werke auf; Der zweite bleibt im Hintergrund, wagt nicht, den Blick zu heben, und vertraut alles einer einzigen Anrufung an: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (V. 13). Jesus sagt, dass in Wirklichkeit er, der Zöllner, Gottes Gnade und Heil empfängt, denn „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (V. 14).

Das Gebet des Armen durchdringt die Wolken, erinnert uns [der Prophet Jesus Sirach] Sirach: Gott erhört das Flehen derer, die sich ihm ganz anvertrauen (siehe Sir 35,15-22).

Dies ist die erste Lektion für jeden Bischof: Demut. Nicht die Demut der Worte, sondern die im Herzen dessen, der weiß, dass er ein Diener und kein Herr ist; ein Hirte und nicht der Besitzer der Herde.


Mich bewegt der Gedanke an das demütige Gebet, das in Mesopotamien seit Jahrhunderten wie Weihrauch aufsteigt: Der Zöllner des Evangeliums trägt das Antlitz so vieler orientalischer Gläubiger, die schweigend immer wieder sagen: „O Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Ihr Gebet hört nie auf, und heute schließt sich die Weltkirche diesem Chor des Vertrauens an, der die Wolken durchdringt und das Herz Gottes berührt.

Lieber Erzbischof Mirosław, Du stammst aus einem Land der Seen und Wälder. In diesen Landschaften, wo die Stille herrscht, hast Du Kontemplation gelernt; inmitten von Schnee und Sonne hast Du Nüchternheit und Stärke gelernt; in einer Bauernfamilie Treue zum Land und zur Arbeit. Der frühe Morgen lehrte Dich die Disziplin des Herzens, und die Liebe zur Natur ließ Dich die Schönheit des Schöpfers entdecken.

Diese Wurzeln sind nicht nur eine liebgewonnene Erinnerung, sondern eine lebenslange Schule. Durch Deinen Kontakt mit der Erde hast Du gelernt, dass Fruchtbarkeit aus Warten und Treue entsteht: zweier Worte, die auch das bischöfliche Amt definieren. Der Bischof ist berufen, geduldig zu säen, respektvoll zu pflegen und hoffnungsvoll zu warten. Er ist ein Hüter, kein Besitzer; ein Mann des Gebets, nicht des Besitzes. Der Herr vertraut Dir die Aufgabe an, sie mit der gleichen Hingabe zu pflegen, mit der ein Bauer sein Feld bestellt: jeden Tag, mit Ausdauer, mit Glauben.

Gleichzeitig hörten wir den Apostel Paulus im Rückblick auf sein Leben sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue bewahrt“ (2 Tim 4,7). Seine Kraft schöpft er nicht aus Stolz, sondern aus Dankbarkeit, weil der Herr ihn in seinen Mühen und Prüfungen unterstützt hat.

So auch, lieber Bruder, der du im Dienst der Kirche in den Päpstlichen Vertretungen im Senegal und in deiner Heimat Polen, bei den Internationalen Organisationen in Wien und im Staatssekretariat, als Protokollführer und Unterstaatssekretär für die Beziehungen zu den Staaten gereist bist, hast Diplomatie als Gehorsam gegenüber der Wahrheit des Evangeliums gelebt, mit Diskretion und Kompetenz, mit Respekt und Hingabe, und dafür bin ich dankbar. Nun bittet der Herr darum, dass dieses Geschenk zu pastoraler Vaterschaft wird: Vater, Hirte und Zeuge der Hoffnung in einem Land zu sein, das von Schmerz und dem Wunsch nach Wiedergeburt gezeichnet ist. Du bist berufen, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, nicht gegen andere, sondern gegen die Versuchung, müde zu werden, sich zurückzuziehen, Ergebnisse zu messen, im Vertrauen auf die Treue, die Dich auszeichnet: die Treue derer, die nicht nach sich selbst streben, sondern mit Professionalität, mit Respekt und mit einer Kompetenz dienen, die erleuchtet und nicht angeberisch ist.

Der heilige Paul VI. erinnert in seinem Apostolischen Schreiben Sollicitudo omnium Ecclesiarum daran, dass der päpstliche Repräsentant ein Zeichen der Sorge des Nachfolgers Petri für alle Kirchen ist. Er ist gesandt, um die Bande der Gemeinschaft zu stärken, den Dialog mit den zivilen Autoritäten zu fördern, die Freiheit der Kirche zu schützen und das Wohl der Völker zu fördern. Der Apostolische Nuntius ist nicht irgendein Diplomat: Er ist das Gesicht einer Kirche, die begleitet, tröstet und Brücken baut. Seine Aufgabe ist es nicht, parteiische Interessen zu verteidigen, sondern der Gemeinschaft zu dienen.

Im Irak, dem Land eurer Mission, erhält dieser Dienst eine besondere Bedeutung. Dort lebt die katholische Kirche in voller Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom in verschiedenen Traditionen: der chaldäischen Kirche mit ihrem chaldäischen Patriarchen von Babylon und der aramäischen Sprache der Liturgie; der syrisch-katholischen, armenisch-katholischen, griechisch-katholischen und lateinischen Kirche. Es ist ein Mosaik aus Riten und Kulturen, aus Geschichte und Glauben, das in Nächstenliebe aufgenommen und beschützt werden möchte.

Die christliche Präsenz in Mesopotamien ist uralt: Der Überlieferung zufolge war es der Apostel Thomas, der nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem das Evangelium in dieses Land brachte; und seine Jünger Addai und Mari gründeten die ersten Gemeinden. In dieser Region betet man in der Sprache, die Jesus sprach: Aramäisch. Diese apostolische Wurzel ist ein Zeichen der Kontinuität, das die in den letzten Jahrzehnten mit Grausamkeit zum Ausdruck gekommene Gewalt nicht auslöschen konnte. Tatsächlich verstummen die Stimmen derer, die in diesen Ländern brutal ihres Lebens beraubt wurden, nicht. Sie beten heute für Sie, für den Irak, für den Weltfrieden.

Zum ersten Mal in der Geschichte hat ein Papst den Irak besucht. Im März 2021 kam Papst Franziskus als Pilger der Brüderlichkeit. In jenem Land, in dem Abraham, unser Vater im Glauben, Gottes Ruf vernahm, erinnerte mein Vorgänger daran: „Gott, der die Menschen mit gleicher Würde und gleichen Rechten geschaffen hat, ruft uns dazu auf, Liebe, Güte und Harmonie zu verbreiten. Auch im Irak möchte die katholische Kirche allen ein Freund sein und im Dialog konstruktiv mit anderen Religionen für den Frieden zusammenarbeiten“ (Franziskus, Ansprache an die Autoritäten, die Zivilgesellschaft und das Diplomatische Korps, 5. März 2021).

Heute seid ihr aufgerufen, diesen Weg fortzusetzen: die Samen der Hoffnung zu bewahren, friedliches Zusammenleben zu fördern und zu zeigen, dass die Diplomatie des Heiligen Stuhls aus dem Evangelium geboren und vom Gebet genährt wird.

Lieber Erzbischof Mirosław, sei stets ein Mann der Gemeinschaft und der Stille, des Zuhörens und des Dialogs. Tragen in Deinen Worten die Sanftmut, die auferbaut, und in Deinem Blick den Frieden, der tröstet. Im Irak werden die Menschen Dich nicht an Deinen Worten erkennen, sondern an Deiner Liebe.

Wir vertrauen Deine Mission Maria, der Königin des Friedens, den Heiligen Thomas, Addai und Mari sowie den vielen Glaubenszeugen im Irak an. Mögen sie Dich begleiten und Dir ein Licht auf Deinem Weg sein.

Und so, während die Kirche Dich im Gebet im Bischofskollegium willkommen heißt, lasst uns gemeinsam beten: Möge die Herrlichkeit Gottes Deinen Weg erleuchten und der Friede Christi überall sein, wo du hingehst. Gloria Deo, Pax Hominibus. Amen.

Foto oben: aus dieser Bischofsweihe (c) Vatican Media

 


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