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„Der Rosenkranz ist wie eine Kette, die mich mit dem Himmel verbindet“ (Hl. Thérèse von Lisieux)

vor 14 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung
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„Machen wir uns auf diesen Weg. Beten wir – für uns, für unsere Familien, für die Kirche, für die Welt.“ Predigt zum Rosenkranzfest in Velburg. Von Archimandrit Dr. Andreas-Abraham Thiermeyer


Velburg (kath.net) EINLEITUNG
Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, heute feiern wir in Velburg das Rosenkranzfest – ein Fest, das weit mehr ist als eine Erinnerung an ein historisches Ereignis wie die Seeschlacht von Lepanto im Jahr 1571. Es war und ist ein Fest des Vertrauens, der Hoffnung, des Gebetes. Es erinnert uns daran, dass Gott das Gebet seines Volkes hört, dass er eingreift, wenn Menschen sich im Glauben an ihn wenden.

Der Rosenkranz ist dabei kein Gebet von gestern, kein Relikt aus einer fernen Zeit, sondern ein lebendiger Schlüssel zu einer persönlichen Beziehung mit Christus. Viele fragen heute: Ist der Rosenkranz noch zeitgemäß? Ist er nicht langweilig, veraltet, mühsam?

Ich glaube: Der Rosenkranz ist aktueller denn je – ein Gebet, das Frieden schenkt, das verbindet und das uns die Hoffnung neu lehrt.

1. EIN BLICK IN DIE GESCHICHTE
Die Rosenkranzbruderschaften entstanden im 15. Jahrhundert – in einer Zeit der Angst, der Pest, der Kriege und der Unsicherheit. Menschen suchten Halt, suchten Sinn – und die Kirche gab ihnen ein Werkzeug: das Gebet des Rosenkranzes.

Diese Bruderschaften waren revolutionär: sie standen allen offen – Reichen und Armen, Frauen und Männern, Gelehrten und Bauern. Das Gebet war nicht mehr das Privileg einiger weniger, sondern Ausdruck einer betenden Gemeinschaft. Der heilige Dominikus, der den Rosenkranz besonders verbreitete, sagte: „Wer den Rosenkranz betet, legt das Schwert aus der Hand und greift zu den Waffen des Friedens.“

Auch Velburg hat an dieser Geschichte Anteil. Schon 1668 wurde hier die Rosenkranzbruderschaft durch Bischof Marquard II. von Schwendi (1609–1681) bestätigt. Bischof Marquard setzte sich für den Wiederaufbau des kirchlichen Lebens, die Reform des Klerus und die Erneuerung der Volksfrömmigkeit ein. Zu seinen Verdiensten gehören: die Förderung der Marien- und Rosenkranzverehrung, die Unterstützung der Jesuiten und Franziskaner bei der Glaubensunterweisung in der Zeit der Gegenreformation, sowie der Aufbau und die Wiederherstellung von Kirchen und Kapellen nach den Kriegszerstörungen.


Er war ein überzeugter Vertreter der katholischen Reform, beeinflusst vom Geist des Trienter Konzils (1545–1563). In seiner Zeit wurde auch die Rosenkranzbruderschaft in Velburg (1668) kanonisch bestätigt – ein Beispiel für seine pastorale Förderung des Volksgebets.

Jahr für Jahr kamen Gläubige aus Lengenfeld, Günching und Wiesenacker in Prozessionen zum Rosenkranzfest hierher.

Der Rosenkranzaltar in St. Johannes der Täufer – mit der Darstellung der Rosenkranzverleihung an den heiligen Dominikus und die heilige Katharina von Siena – ist ein eindrucksvolles Zeugnis dieses Glaubenslebens.

Heute, nach Jahrhunderten, lebt dieses Erbe fort – in Ihnen, liebe Mitglieder der Bruderschaft. Das Rosenkranzgebet hat Velburg durch Generationen getragen. Darauf dürfen Sie stolz sein!

2. WARUM DER ROSENKRANZ?
Viele sagen: „Der Rosenkranz ist monoton, man sagt doch immer dasselbe!“

Aber genau das ist seine Tiefe. Der Rosenkranz ist kein Vortrag, sondern eine Meditation, ein Eintauchen in die großen Geheimnisse unseres Glaubens.

So wie das gleichmäßige Atmen zur Ruhe führt, so führt das rhythmische Gebet des „Gegrüßet seist du, Maria“ in die Tiefe des Herzens.

Der heilige Papst Johannes Paul II. nannte den Rosenkranz eine „Schule der Kontemplation“ – ein einfaches, aber tiefes Gebet, das uns „mit den Augen Mariens auf Christus schauen“ lehrt.

Maria steht dabei nicht im Mittelpunkt, sie ist der Weg. Sie nimmt uns an der Hand und führt uns – leise, mütterlich, sicher – zu ihrem Sohn.

Der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort sagte: „Wenn du den Rosenkranz betest, hältst du Maria an der Hand. Und wer Maria hält, verliert Christus nie.“

Der Rosenkranz ist also keine Flucht, sondern eine Hilfe, das Leben im Licht Christi zu betrachten – mit Maria, der Mutter der Hoffnung.

3. DER ROSENKRANZ ALS SCHULE DES GLAUBENS
Die größte Gefahr für unseren Glauben liegt heute nicht in äußeren Anfeindungen, sondern in der inneren Gleichgültigkeit. Der Rosenkranz ist wie ein Kompass, der uns die Richtung zeigt: Gott wird Mensch, er trägt unser Leid, er siegt über den Tod, er öffnet uns den Himmel.

Wer regelmäßig betet, lässt diese Wahrheiten in sein Herz einsinken. Es verändert uns – langsam, still, aber nachhaltig.

Die heilige Theresia von Lisieux schrieb: „Der Rosenkranz ist wie eine Kette, die mich mit dem Himmel verbindet.“

Viele Menschen haben in diesem Gebet Kraft gefunden – Kranke, Einsame, Leidende. Das einfache Gebet wurde für sie zu einem Ort des Friedens. Es tröstet, wenn Worte fehlen. Es trägt, wenn die Seele müde ist.

Der heilige Pater Pio nannte den Rosenkranz „meine Waffe gegen die Mächte des Bösen“ – nicht, weil er kämpferisch war, sondern weil er wusste, dass jedes Ave Maria ein Akt des Vertrauens ist.

4. DER ROSENKRANZ HEUTE
Unsere Welt ist unruhig – Kriege, Krisen, Spaltungen, Ängste. Gerade heute brauchen wir das Gebet um Frieden und Versöhnung.

In Fatima bat Maria eindringlich: „Betet den Rosenkranz jeden Tag, um Frieden für die Welt zu erlangen.“

Der Rosenkranz ist also kein Rückzug aus der Welt, sondern ein Engagement für die Welt im Gebet.

Er verbindet das Große mit dem Kleinen: Während wir die Geheimnisse Jesu betrachten, tragen wir zugleich unser eigenes Leben mit hinein – unsere Freuden, Sorgen, Familien, Freunde, Konflikte, Krankheiten und unseren Dank.

Alles darf Platz haben in diesem Gebet. Maria nimmt es auf und trägt es zu Christus.

Der heilige Franz von Sales sagte: „Wenn du betest, sprich zu Gott mit Liebe, und er wird dich mit Frieden erfüllen.“

Der Rosenkranz ist genau das: ein Weg, im Alltag in Gottes Gegenwart zu bleiben, ruhig, gelassen, getragen.

5. EIN PERSÖNLICHER WEG
Vielleicht sagen Sie: „Ich habe keine Zeit für den ganzen Rosenkranz.“

Das muss auch nicht sein. Beginnen Sie klein – ein Gesätzchen beim Spaziergang, ein Ave Maria im Auto, ein paar Perlen in einer schlaflosen Nacht.

Der Rosenkranz ist kein Pflichtprogramm, sondern eine Beziehungsgeste. Jede Perle ist wie ein Atemzug der Seele.

Die selige Mutter Teresa von Kalkutta sagte: „Der Rosenkranz ist ein Gebet, das leicht auf den Lippen liegt und schwer im Herzen wiegt.“

Goethe hat einmal gesagt: „Sieh, das Gute liegt so nah.“ – Der Rosenkranz ist ein solcher Schatz, ganz nah, mitten in unserem Leben. Er will nicht im Schrank liegen, sondern uns begleiten – Tag für Tag, Wort für Wort.

SCHLUSS
Liebe Schwestern und Brüder, das Rosenkranzfest erinnert uns: Gott hört auf das Gebet seines Volkes.

Maria führt uns zu Christus – mit sanfter Hand, mit mütterlicher Liebe.

Entdecken wir dieses Gebet neu! Nicht als Pflicht, sondern als Weg des Friedens und der Hoffnung. Wer mit dem Rosenkranz betet, steht nie allein. In jedem Ave Maria klingt das Vertrauen der Jahrhunderte mit – von Generation zu Generation, von Herz zu Herz.

„Der Rosenkranz“, so sagte Papst Franziskus, „ist das Gebet, das die Welt umarmt.“

Machen wir uns auf diesen Weg. Beten wir – für uns, für unsere Familien, für die Kirche, für die Welt. Denn wer betet, verändert nicht nur sich selbst – er verändert die Welt.
Amen.

Über den Autor: Archimandrit Dr. Andreas-Abraham Thiermeyer (Link) ist Theologe mit Schwerpunkt auf ökumenischer Theologie, Ostkirchenkunde und ostkirchlicher Liturgie. Er studierte in Eichstätt, Jerusalem und Rom, war in verschiedenen Dialogkommissionen tätig, Konsultor der Ostkirchenkongregation in Rom, Gründungsrektor des Collegium Orientale in Eichstätt und veröffentlicht regelmäßig zu Fragen der Ostkirchen-Theologie, der Liturgie der Ostkirchen und des Frühen Mönchtums.


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