SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: 



Top-15meist-diskutiert- Mater populi fidelis
- Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
- Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
- Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
- ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
- Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
- ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
- Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
- Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
- 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
- Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
- „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“
- „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
- Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
- Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
| 
Schweizergarde: Jüdische Betroffene schildert Details zu antisemitischem Vorfall im Vatikanvor 11 Stunden in Weltkirche, 2 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Schweizergardist soll in ihre Richtung gespuckt haben und die jüdische Delegation verächtlich gemacht haben - Israelische Autorin Michal Govrin in Kathpress-Interview: "Wir waren komplett schockiert. So ein Vorfall ausgerechnet im Vatikan?"
Wien/Rom (kath.net/KAP) Nach dem antisemitischen Vorfall, bei dem ein Schweizergardist vergangene Woche zwei Mitglieder der jüdischen Delegation am Rande einer Tagung zu "Nostra aetate" verächtlich gemacht und in ihre Richtung gespuckt haben soll, hat sich nun eine der Betroffenen zu Wort gemeldet und Details zum Vorfall geschildert. Der Vorfall habe sich am Durchgang zum Petersplatz ereignet, wo ein Schweizergardist "mit tiefer Verachtung in unsere Richtung 'les juifs' gesagt" habe, schildert die israelische Autorin Michal Govrin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress (Donnerstag).
"Wir schauten uns an und waren komplett schockiert", so die Autorin. "So ein Vorfall ausgerechnet im Vatikan? Ein unverblümter Ausdruck von Judenhass in krassem Kontrast zu den Worten des Papstes am Abend zuvor". Daraufhin habe ihre Begleitung - ebenfalls eine Jüdin - den Gardisten auf seine Worte angesprochen, der abstritt "les juifs" gesagt zu haben. Als sie ihn daraufhin fragten, warum er sie anlüge, habe er "in klarer Verachtung" in ihre Richtung gespuckt ("an act of spitting in our direction"). Auf ihre Beschwerde bei höherer Stelle hin habe man sich vielfach entschuldigt und zugesichert, der Vorfall werde untersucht. "Aber der Vorfall hat Spuren hinterlassen." 
Sie sei "mit hohen Erwartungen" von Jerusalem zu der Tagung und zur Feier des Konzilsdokuments "Nostra aetate" gekommen - und die Begegnungen mit Christinnen und Christen während der Tage in Rom sowie die klaren Worte von Papst Leo XIV. und seine "klare Verurteilung des Antisemitismus" und die "Betonung der engen Bande zwischen Katholischer Kirche und Jüdinnen und Juden" hätten sie "mit Hoffnung erfüllt", dass die Katholische Kirche tatsächlich eine Kehrtwende vollzogen habe und weiterhin "auf dem Weg von 'Nostra aetate'" sei.
Umso größer sei der Schock gewesen, als sie mit diesem Ereignis realisieren musste, "wie tief die Stereotypen über Juden im Bewusstsein und Unterbewusstsein der christlichen Gläubigen offenbar immer noch verankert sind", so Govrin. Auch ein weiterer Vorfall, bei dem ein Rabbi in diesen Tagen auf den Straßen Roms angespuckt worden sei, habe ihren Optimismus gedämpft: "Die Atmosphäre war insgesamt angespannt", erinnerte sich die Autorin.
Dies habe nicht zuletzt mit dem komplexen Kriegsgeschehen in Gaza zu tun. Auch wenn Papst Leo darauf gedrängt habe, "dass dieser Konflikt den Prozess der spirituellen Annäherung und gegenseitigen Anerkennung nicht stören möge", so sei doch allen klar gewesen, dass die "schreckliche Gewalt des Krieges" einen hohen Preis auch für den interreligiösen Dialog zwischen Juden und Christen fordern würde: "Dennoch gab es viel Hoffnung und Mut. Ich spürte, dass Religion ein enormer und kraftvoller Faktor für die Schaffung einer friedlichen und akzeptierenden Welt sein kann, da sie Menschen auf der ganzen Welt erreicht und das Herz der Menschheit berührt."
Auch wenn der Vorfall gezeigt habe, dass "noch viel Arbeit getan werden muss" auf christlicher Seite, um die teils tief verankerten Vorurteile und den Antisemitismus in Teilen des Katholizismus zu zerstreuen, so wolle sie sich doch ihre Zuversicht nicht nehmen lassen, schloss die Autorin: "Ich glaube, die Begegnung in Rom war ein weiterer positiver und offizieller Schritt auf dem langen Weg zur Verbesserung des schmerzhaften Verhältnisses zwischen der katholischen Kirche und dem jüdischen Volk." Und sie hoffe, "dass Nostra aetate im Geiste des Friedens zwischen allen Nationen und Religionen umgesetzt wird", so Govrin.
Michal Govrin wurde 1950 in Tel Aviv als Tochter einer Holocaust-Überlebenden geboren. Sie studierte Literatur und Theaterwissenschaften an der Universität Tel Aviv und promovierte an der Universität Paris. Sie ist Autorin, Regisseurin und unterrichtet u.a. an der Jerusalem School for Visual Theater. Sie gilt als eine der bekanntesten intellektuellen Stimmen Israels und wurde für ihre literarischen Bücher vielfach ausgezeichnet. 2023 erschien ihr Roman "Strandliebe". Heuer ist außerdem der von ihr herausgegebene Band "But There Was Love. Shaping the Memory of the Shoah" erschienen (De Gryuter-Brill).
Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

Lesermeinungen| | Schillerlocke vor 3 Stunden | | | | Der heilige Johannes Paul II. wird vom Himmel aus mit Trauer auf ein solches Verhalten schauen. Er hat ja ein Leben lang gegen den Antisemitismus gekämpft. Was ist denn in diesen Gardisten gefahren? Er wird kaum im Vatikan verbleiben können. |  2
| | | | | LionardoLoredan vor 4 Stunden | | | | Ich fühle mich solidarisch mit bespuckt. Mehr ist für mich als Christen hierzu nicht zu sagen.
Ich bin fassungslos und bete für den Gardisten und uns, dass der HERR uns den HEILIGEN GEIST zur Erkenntnis der tödlichen Gefahren für unsere Seele sendet. |  3
| | |
Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net) kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen. | 
Mehr zuAntisemitismus- Eklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in Rom
- Botschaft Israel: „Ein Gotteshaus in Deutschland darf nicht für Blutlügen missbraucht werden“
- Jüdische Studenten und Professoren begrüßen Vorgehen der Regierung Trump gegen Antisemitismus
- Deutschland: Muslime eher antisemitisch als der Durchschnitt der Bevölkerung
- „Jerusalem Post“: Davidsstern wird von Twitter als „hasserfülltes Bild“ gesperrt
- Henryk Broder: Antisemitismus wird verwaltet wie die Armut
- Marx: Entsetzt und erschüttert über feigen Anschlag von Halle
- Messerträger vor Berliner Synagoge jetzt in Psychiatrie
- Zentralrat der Juden wirft Staatsanwaltschaft Fahrlässigkeit vor
- Bild: Motiv des Syrers mit Messer in der Synagoge ist unklar?
| 





Top-15meist-gelesen- Mater populi fidelis
- Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
- Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
- ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
- Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
- Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
- ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
- Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
- 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
- Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
- Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
- Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
- ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
- Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
- US-Vizepräsident Vance: Meine Kinder werden katholisch erzogen, hoffe auf Bekehrung meiner Frau
|